Bvlgari präsentiert das mit Abstand besonderste Tourbillon der Welt

Innovatives Design – das ist das Geheimnis von Bvlgari. Nur so gelingt es, ein Tourbillon in einem superflachen Gehäuse unterzubringen.
Text James D. Malcolmson
Bvlgari-Tourbillon-der-Octo-Finissimo
Baselworld 2016

"Als wir unserem Gehäusemacher das Design für die Finissimo schickten, rief er uns an und sagte, 'Leute, ihr habt die Unterlagen für die Rückseite vergessen‘“, erzählte Guido Terreni, Geschäftsführer des Bereichs Uhren bei Bvlgari, lachend. Die ungewöhnliche Konstruktion mit integrierter Gehäuseunterseite ist nur eine der Ideen, die es 2014 den Uhrendesignern von Bvlgari ermöglichte, die Octo Finissimo zu realisieren, der Einstieg der Marke in die Kategorie der ultradünnen Zeitmesser.

Uhrwerk der Bulgari Octo Finissimo

Derzeit gibt es zwei Versionen des eleganten achteckigen Modells – eines mit kleiner Sekunde, das andere – komplett anders – mit fliegendem Tourbillon. Mit einer Werkhöhe von nur 1,95 mm ist das Tourbillon der Octo Finissimo das mit Abstand flachste weltweit.

Rückseite der bulgari Octo Finissimo

„Für uns als Unternehmen ist die Ästhetik das Wichtigste“, so Terreni. „Als wir 2011 begannen, gab es keine ultraflachen Tourbillons auf dem Markt. Das Flachste damals war knapp unter 3 mm, was fast so hoch ist wie ein Standard ETA Werk. Man hatte nicht den Eindruck einer ultraflachen Uhr.“

Bulgari Roma Finissimo

Das fliegende Tourbillon der Roma Finissimo

Das Bvlgari Tourbillon wurde in Zusammenarbeit mit externen Spezialisten entwickelt, die sowohl die Kleinteile fertigten als auch den Prototypen erstellten. Die Richtung gab jedoch Bvlgari vor. Der Trend geht zu immer flacheren Uhren, jedoch mit großzügigem Durchmesser. Das gab Terreni und seinem Team, die Freiheit, ein fast 33 mm großes Gehäuse zu verwenden, in dem sie die Komponenten lateral anordnen konnten. Sie übernahmen auch das Konzept eines fliegenden Tourbillons, das nur an der Basis verankert ist. Das Werk des fliegenden Tourbillon der Finissimo fliegt praktisch ebenfalls: Die Teile sind an einer einzigen Platine befestigt mit einer absolut minimalen Brücke, damit so wenig Höhe wie möglich geschaffen wird.

Rückseite der Bulgari Roma Finissimo

Höchste Uhrmacherkunst

Dieser Ansatz ist mit rigorosen technischen Anforderungen verbunden. Um in Abwesenheit der vertikalen Stabilisierung durch Brücken die Reibung der Teile absorbieren zu können, wurde ein Kugellagersystem für den Tourbillonkäfig und den Aufzugsmechanismus entwickelt. Die Umsetzung erwies sich als schwierig – das Konzept musste im Laufe einer einjährigen Testphase dreimal umgearbeitet werden, bis am Ende alle Teile reibungslos Zahn in Zahn funktionierten.

Ein weiteres Problem war die Biegung. Ein Einzelplatinenwerk tendiert nicht nur stärker dazu, sich zu biegen, das sehr dünne Gehäuse mit einer großen Öffnung und die weichen Materialien wie Gold und Platin verstärken das Problem. „Plötzlich mussten wir mit ganz neuen Kräften fertigwerden – zum Beispiel, wenn der Träger der Uhr das Armband enger schnallt“, erläutert Terreni. „Wir mussten die Art und Weise, wie das Werk im Gehäuse sitzt, ändern, und auch wie es zusammengeschraubt ist, damit wir ein bisschen mehr Platz haben.“ Nach ihrem Debüt im flachen Octo Gehäuse sind die Kleine Sekunde und das Tourbillon in diesem Jahr auch im Gehäuse der neuen Bvlgari Roma Finissimo zu sehen. Damit ist die Marke auch in der Kategorie der ultraflachen Uhren vertreten und Terreni plant noch weitere Modelle – alle mit einem ähnlich hohen Grad an technischer Kreativität.

Sein Fazit: „Wenn man etwas tut, was noch nie zuvor jemand getan hat, muss man seine häufig eingefahrenen Arbeitsweisen von Grund auf überdenken.“

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